Offener Brief zum „Massaker im Dpt. Amazonas/Peru“

Der Verein Alianza e.V. – Pro Amazonas Peru hilft seit über 10 Jahren der Bevölkerung im Departement Amazonas/Peru. Die dramatischen Gewaltauswüchse seit dem 5. Juni in Bagua Grande und Bagua Chica im Dpt. Amazonas sorgen uns zu tiefst. Unsere tiefste Überzeugung heißt „Ja zum Leben“ und „Nein zur Gewalt!“ Es gibt weder zwei peruanische Völker noch Peruaner der ersten und zweiten Klasse. In den Auseinandersetzungen kam es dazu, dass Peruaner aus dem Urwald von Militär und Polizeikräften mit Waffen angegriffen wurden und dabei zahlreiche Menschen zu Tode kamen – sie haben ihre eigenen peruanischen Brüder getötet.

Die peruanische Berichterstattung spricht nur von den Toten Soldaten und Polizisten und von ein paar toten Einheimischen. Nach unseren Informationen wurden bis zum heutigen Tag in diesem Konflikt mehr als 100 Menschen der Awayún getötet. STOPPT DIE GEWALT sofort um nicht noch weitere Tote und Ungerechtigkeit zu verursachen.

Im Gesetzespaket zur Ausweitung der Landausbeutung im Amazonasgebiet gibt es das Gesetz 1090. Dieses Gesetz um Urwald und Fauna vereinfacht die illegale Rodung z. Bsp. von geschützten Wäldern und die Ausbeutung von Produkten des Amazonasgebietes. Dieses neue Gesetz wurde nicht mit der einheimischen Bevölkerung beraten wie es das Abkommen 169 (OIT) verlangt. Das neue Gesetz stärkt die Ausbeutung durch internationale Konzerne. Wir als deutsche Organisation möchten nicht, dass andere Länder und Nationen sich dadurch bereichern und dies Ausnutzen. Wir sagen Nein zur Ausbeutung des Amazonasgebietes.

Die Reaktion der betroffenen Bevölkerung war der Protest seit dem 9. April 2009. Der (peruanische) Staat verhält sich ungerecht gegenüber der einheimischen Bevölkerung und hält die zugesagten „Kollektivrechte“ nicht ein. Während der 54-tägigen Blockade (der Hauptzufahrtsstraße nach Chachapoyas) haben die durch PIZANGO geführte einheimische Bevölkerung mehrfach den Dialog mit der peruanischen Regierung letztlich ohne Erfolg gesucht. Die peruanische Regierung hätte mehrere Möglichkeiten gehabt, auf diese Gesuche ihrer peruanischen Brüder zu antworten. Am 5. Juni wurde über das Innenministerium mit dem Einsatz von Polizei- und Militärkräften geantwortet, was zu Toten auf beiden Seiten geführt hat. Die verantwortlichen Politiker waren zu diesem Zeitpunkt 1000 Kilometer vom Tatort in Sicherheit.

Unsere Hoffnung ist ein echter Dialog zwischen den peruanischen Urwaldvölkern angeführt durch die „Apos“ (Stammesführer), der Regierung, der Kirche und der Menschenrechtsorganisation unter Wahrung der Kollektivrechte.
Frank Friedrich, Vorstand
Alianza e.V. – Pro Amazonas Peru
www.alianza.de

Download: Offener Brief zum „Massaker im Dpt. Amazonas/Peru“ (11.06.2009)

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