Alianza e.V.: Jugendarbeit, Bildung und Nothilfe im Fokus
Bericht der Generalversammlung vom 17.07.2023
Ob Alkoholprobleme, Missbrauch in der Familie, Schulabbruch oder Drogenabhängigkeit: Bei der Jugendarbeit in der peruanischen Ortschaft San Luis erschrak Pfarrer Robert Zumaeta, der schon mehrmals im Kreis Rottweil zu Gast war, immer wieder über die familiäre Lebenssituation vieler Jugendlicher aus seiner Gemeinde. Darum begann er, gemeinsam mit einer Hebamme aus dem örtlichen Gesundheitszentrum, zunächst an jedem zweiten Samstag Kinder und Jugendliche einzuladen, um mit ihnen zu sprechen, zu spielen und zu lernen.
Mit der Zeit kamen immer mehr Jugendliche, berichtet Frank Friedrich, erster Vorsitzender von Alianza e.V. mit Sitz in Dunningen, bei der diesjährigen Generalversammlung des Vereins am 17. Juli. Zwar bot der Aufenthaltsraum des Gesundheitszentrums von San Luis ausreichend Platz, doch an der Einrichtung mangelte es zunächst – was Pfarrer Robert und die Hebamme zunächst mit Kreativität wettmachten: Für fünf Stunden wurden den Zwölf- bis Siebzehnjährigen nun regelmäßig Singspiele und Sportaktivitäten angeboten.
Doch mit der Zeit kamen die Initiatoren nicht um eine jugendgerechte Einrichtung herum. Mit Unterstützung des Alianza e.V. wurde zunächst Mobiliar beschafft, wie aus dem in Dunningen vorgestellten Projektbericht hervorgeht. Inzwischen stehen Tische, Stühle und eine Tafel zur Verfügung, Mal- und Bastelutensilien machen einfaches kreatives Arbeiten möglich – und ein Lautsprecher, ein Drucker und ein einfacher Computer ermöglichen auch die Arbeit mit audiovisuellen Medien. Inzwischen kommen rund 35 Jugendliche aus San Luis regelmäßig zu den Treffen, durch die ihnen Perspektiven für ein besseres Leben eröffnet werden sollen.
Derweil war es auch in Deutschland für den Alianza e.V. an der Zeit, sich zu verändern. Die aktuelle Satzung des Peru-Partnerschaftsvereins stammte doch aus dem Jahr 1997, aus einer Zeit also, in der das Internet noch in den Kinderschuhen steckte. E-Mails waren noch nicht selbstverständlich; heute alltägliche Technologien wie Videotelefonie oder die Nutzung von Online-Datenspeichern die Sache weniger Spezialisten. Eine EU-Datenschutzgrundverordnung gab es nicht. Daher sahen Vorstand und Verwaltungsbeirat eine hohe Dringlichkeit, mit der Unterstützung der 18 Teilnehmer der Generalversammlung die Satzung für diese Themen zu öffnen. Nach angeregter Diskussion wurden die Änderungen einstimmig angenommen.
Änderungen gab es auch im Vorstand: Während Frank Friedrich und Marianne Puerta Vásquez als Vorsitzende wiedergewählt wurden, schied Tobias Kirchmeier nach sechs Jahren als Kassier auf eigenen Wunsch aus. Als seinen Nachfolger bestimmte die Generalversammlung Felix Kammerer, der bereits als Beisitzer Teil des Verwaltungsbeirats war. Als weitere Beisitzer wurden Wilian Puerta Vásquez, Damian Raiser und Anna-Lea Müller gewählt. Die Kassenprüfung übernehmen künftig. Martina Mauch und Tobias Kirchmeier.
In Vertretung des Bürgermeisters dankte Inge Erath dem Alianza e.V. für seine Arbeit. Vor der Entlastung der Vorstandschaft hob sie besonders die Teilnahme am Kinderferienprogramm hervor, wo der Alianza e.V. seit vielen Jahren – auch 2023 – ein Eine-Welt-Camp anbietet. Mit Blick auf die Einnahmeseite des Vereins sagte Inge Erath: “Hut ab für diese Leistung”.
Insgesamt konnte der Verein im Jahr 2022 mehr als 10.000 Euro für Hilfsprojekte in Peru zur Verfügung stellen, u.a. auch für die Ernährung von über 100 Familien, die von einem verheerenden Erdbeben und Erdrutsch betroffen waren. Die Bewohner der betroffenen Dörfer mussten monatelang in Zelt- und Container-Siedlungen unterkommen, bekochten sich in Gemeinschaftsküchen und waren lange auch auf Lebensmittelspenden der Bevölkerung angewiesen. Koordiniert wurde die Unterstützung auch hier von Pfarrer Robert Zumaeta. Nach dieser akuten Nothilfe soll es im aktuellen Vereinsjahr wieder verstärkt um die Förderung von Schülern gehen.