Heftige Unwetter vor allem im Norden Perus

Nachdem die Medien von den Unwettern in Peru berichtet haben, schreiben uns Irma und Andreas aus Chachapoyas:

Vielleicht habt ihr mitgekriegt, dass in Peru ein „Küstenniño“ aufgetreten ist. Durch Erwärmung des Meerwassers in Nordperu bilden sich Regenwolken, die normalerweise durch das kalte Meerwasser nicht entstehen können. So sind Trujillo, Chiclayo, Piura und Tumbes am schwersten betroffen, dort steht alles unter Wasser. Flüsse aus den Anden, die normalerweise praktisch kein Wasser führen, haben sich in reißende, schlammgeladene Fluten verwandelt.

Der Busverkehr ist im ganzen Land eingestellt, vor allem von und nach Lima und den Norden. Die Straße von Chiclayo ist zwischen der Abzweigung an der Panamericana und Kreuzung Jaen seit einer Woche voll gesperrt. Die Panamericana selbst ist zwischen Lima und Piura an mehreren Stellen derzeit unpassierbar, vor allem weil die Fluten Brücken entweder zerstört oder wenigstens unpassierbar gemacht haben. Jetzt schon sind einige Produkte teurer geworden. Wir haben aber fürs Internat, das Alianzahaus und auch für Andreas Familie vorgesorgt. In Lima sind vor allem die östlichen Stadtteile betroffen und zum Teil überflutet. Es hat schon über 60 Tote gegeben.

Die Wasserversorgung in Lima ist fast zusammengebrochen, da die Wasserwerke von den Schlammassen geflutet wurden. Laut Fernsehen gibt es ab heute wieder Wasser. Bei der Verteilung von Wasser mittels Tankwagen hat es wohl Tumulte gegeben. Da praktisch alle Küstenstädte an Flüssen liegen, ist die Lage dort zum Teil dramatisch, auch wenn es da selbst nicht regnet.

Hier in Chachapoyas kommen Produkte aus dem Küstenbereich nicht mehr an. Noch sind Reis, Milch, Öl, Zucker usw. zu haben, da die Händler was auf Lager haben. Nachschub kommt keiner mehr. Nach Tarapoto kann man auf dem Landweg gelangen und ab dort nach Lima fliegen, aber die Flüge sind ausgebucht. Sprit gibt es noch zu normalen Preisen in Chachapoyas, da aus einem Tanklager in der ehemaligen Raffinerie bei Bagua noch versorgt werden kann, die Raffinerie bei Talara an der Nordküste ist aber nicht erreichbar, so dass die Vorräte da auch zu Ende gehen, wenn sich die Situation nicht bessert. Gas haben wir letzte Woche für die Alianza und das Internat gekauft, ein Händler hier hat eine Abfüllanlage, aber wenn sein Tank leer ist, ist da auch Ende. Im Internat kann man auch mit Holz kochen. Das Mobilfunknetz ist wohl auch irgendwie betroffen, es ist zeitweise auch gestört und das Internet lahmt auch.

Ihr habt sicher die Bilder im Fernsehen gesehen, wir sind nur froh, dass wir hier in Chacha sind und auch Pia und Marei von ihrer Reise vom Zwischenseminar in Bolivien wohlbehalten hier ankamen.

Es grüßen euch

Irma und Andreas

An den Küstenstädten ist die Situation verheerend. Viele der Großstädte sind von Flüssen durchzogen, die Großteile der Stadt mit einer braune Schlammlawine bedeckt haben.

Hier die Links zu den aktuellen Spendenaufrufen von Adveniat und von Caritas International!

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