Brief von Schwester Emilia aus Santo Tomás

                                                                                 Santo Tomás 16. März 2021

Meine lieben Freunde der Alianza, die Zeit vergeht schnell und es ist lange her, dass ich mich bei Euch gemeldet habe. Ich glaube, dass das, was wir jetzt am meisten hören wollen, Nachrichten von unseren Liebsten sind.

Hier leben wir jeden Tag aufs Neue weiter Tag für Tag und Minute für Minute, das Virus hat uns fest im Griff, weil jeden Moment Neuigkeiten auftauchen, die uns vor allem herausfordern, um nicht unvorsichtig zu werden.

Nun gut, ich weiß nicht, ob Euch die Nachricht erreicht hat, dass sich die Verantwortlichen unseres Internats in Chachapoyas infiziert haben. So Gott will, geht es Nelson und Pety nicht noch schlechter. Sie achten sehr auf ihre Ernährung, aber sie wollen nicht, dass ich nach Chacha komme, um ihnen dort zu helfen, weil sie sagen, dass ich mich infizieren könnte, obwohl das Haus schon ausgeräuchert (desinfiziert) wurde. Aber wir müssen vorsichtig sein, deshalb bin ich weiterhin in Santo Tomas.

Es gibt auch viele Lehrer, die infiziert sind und über die ganze Region verteilt sind. Manche sind mit Sauerstoff  in ihren Häusern versorgt worden und haben die ganze Familie infiziert. Situationen, die dramatisch sind, wo sie mich um Unterstützung für Ernährung bitten und manchmal auch um Medizin, wenn ihnen das Gehalt nicht mehr dafür ausreicht.

Die Gemeinde von San Francisco de Tintin hat sehr viele COVID Fälle, die bestätigt sind und in dem Gebiet von Cocabamba auch. Deshalb klopfe ich einmal mehr an Eure Tür, um Euch um Unterstützung für Nahrungsmittelkörbe zu bitten, um die mit COVID Infizierten und Bedürftigen zu bitten. Laut meiner Statistik sind es 150 oder 180, ich hoffe, dass ich es nicht überstrapaziere. Ich glaube, dass dies im Moment die beste Tat und das beste Hilfsprojekt ist, weil das Thema mit dem Sauerstoff überfordert. Im Krankenhaus der Virgen de Fatima gibt es drei Anlagen mit Sauerstoff  für die Personen, die eingewiesen werden, fehlt kein Sauerstoff. Diejenigen, die zuhause sind, haben Probleme… Unser Zeugnis des Lebens und unsere Hingabe ist grundsätzlich das, was sie stärkt und wir sind den ganzen Tag am Telefon, um sie zu motivieren. Manche konnten kaum sprechen, aber wie sie „Madre“ sagen, wenn Sie mit mir reden, beruhige ich mich und es gibt mir Kraft, mich weiter anzustrengen.

In Santo Tomas steigen die Fallzahlen auch, aber das Kommando COVID organisiert alles mögliche, auch dass alle Autos, die ankommen desinfiziert werden und die Körpertemperatur regelmäßig kontrolliert wird. Sobald Personen die kleinsten Symptome aufweisen, haben wir Sauerstoff in unserem kleinen Gesundheitsposten und so können wir manche Leben retten, bevor die Symptome sich verschlimmern. Wir halten uns strikt an das Protokoll der Abschottung / Quarantäne. Die Personen, die das nicht beachten werden uns später oft viel Arbeit machen.

Wir Schwestern achten auf alle Personen, denen es schlecht geht, aus Cocabamba gibt es Personen, die intubiert sind – und schon seit längerer Zeit nicht raus können; wir helfen mit allen Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, um das Beste von uns mit ganzem Herzen zu geben.

Das Personal in unserem Gesundheitsposten in Santo Tomás, arbeitet unter strikten Sicherheitsauflagen mit COVID-Patienten. Sie arbeiten mit viel Herzblut und versorgen auch andere kranke Patienten.

Wir sind auch weiterhin unendlich dankbar für die finanzielle Unterstützung unseres Radiosenders, das uns informiert hält, was vor sich geht. Es gibt Hygienehinweise und vor allem Stärkung an jeden der Erkrankten, weil die Kraft zu Leben gering ist und wir gerade sie die Schwachen nicht vergessen dürfen. Wir müssen eine Quelle der Hoffnung sein für jeden von ihnen.

Unter dieser Pandemiesituation beginnen wir mit dem digitalen Unterricht. Viele Eltern haben angerufen und um finanzielle Unterstützung zu bitten für Schulmaterialien und manche auch für das Nachladen von Datenvolumen, weil ihre Kinder Online studieren.

Mit sehr viel Scham aber mit viel Aufrichtigkeit sind vier Lehrer aus meiner Gemeinde gekommen, um mich um Unterstützung für Computer und Laptops zu bitten. Ich konnte ihnen nur sagen, dass ich darum bitten würde und ihnen sagen würde. Sie hatten Probleme in ihren Familien gehabt und um diese in der Verzweiflung zu lösen hat das dazu geführt, dass sie diese verkauft haben und jetzt das Werkzeug für ihre Arbeit nicht haben, um zu unterrichten.

Wir müssen sehr aufmerksam sein und die Augen offen halten, die anstehenden Probleme zu lösen und auf die Vorhersehung vertrauen, die uns das ganze vergangene Jahr geholfen hat. Wir sind sicher, dass sie uns dieses Jahr nicht allein lassen wird, weil Gott es möglich machen kann, dass Blumen im Fels wachsen.

Ich verabschiede mich und sage, dass dies die Zeiten sind, um weiterhin die Brücken zu haben zwischen der ALIANZA und der der Kirche von Santo Tomas, damit der Regenbogen noch mehr scheinen möge und wir diesen Virus überwinden. Eine schwesterliche Umarmung in diesen sehr schweren Zeiten, in den der wir leben. Seid gewiss, dass Ihr an allen Tagen in unsere Gebete eingeschlossen seid und dass es viele Menschen aus unserer Gemeinde gibt, die den heiligen Patron Santo Tomas anbeten, damit Ihr ihnen weiterhin eine Hand reichen werdet.

Herzlichen Dank an alle für Euer großes Herz, das Gott Euch immer behüten möge.

Sr. Emilia Sanchez Ledo, Pfarrer Santo Tomás

 

Unsere Kirchengemeinde wurde im Juni 2023 ausgezeichnet mit dem Siegel "Faire Gemeinde".

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