Von Andreas Haag, Peru

Mitten in der Coronakrise hat an den peruanischen Universitäten das Semester angefangen. Natürlich virtuell, also Vorlesungen per Internet. Was anderswo selbstverständlich und problemlos bewältigt wird, hat die Partnerschaft in Chachapoyas vor neue Probleme gestellt, die jetzt zu lösen sind. Seit vielen Jahren werden ja junge Leute aus der Diözese unterstützt, um in Chachapoyas ein Studium absolvieren zu können. In einem eigenen Haus leben 15-20 junge Leute aus armen Familien der Region unter Betreuung des Ehepaars Victor und Elvia zusammen, sie erhalten Kost und Logis von der Alianza.

Unsere Stipendiaten haben größtenteils die Ferien bei ihren Familien in zum Teil sehr abgelegenen Dörfern verbracht und wurden von der seitens der Regierung im März veranlassten Quarantäne, die bis heute anhält, dort überrascht. Eine Reise nach Chachapoyas ins Internat der Alianza ist ihnen deshalb auch verwehrt, dieses muss auf behördliche Anordnung wegen Ansteckungsgefahr bis auf weiteres geschlossen bleiben. Der Ausschuss der Partnerschaft in Chachapoyas und die Hausleitung des Internats haben ständigen Kontakt zu den Studenten. So konnten wir uns ein recht gutes Bild von der jeweiligen Problematik machen: Das Elternhaus liegt weit vom nächsten Dorf und im Funkloch, keinen Computer zur Verfügung, mit dem Prepaidhandy gibt es nicht genug Internetkapazität und man kann es nirgends aufladen.

In Absprache mit dem Ausschuss in Chachapoyas und der Internatsleitung sollen nun Lösungen gefunden werden, dass alle Stipendiaten die Online-Vorlesungen verfolgen können: Durch Abschließen von Handyverträgen, Bereitstellung von Hardware und anderen Regelungen. So können ein paar der jugendlichen zum Beispiel auch Internetkapazitäten der Rathäuser ihrer Heimatorte nutzen, die allerdings oft auch begrenzt sind.

Bis zum 24. Mai gelten vorerst noch die Quarantäneregelungen, inwieweit es danach eine Lockerung gibt, ist noch nicht bekannt. So wird es wohl auch weiterhin den Mitarbeitern in Chachapoyas einiges an Kreativität fordern, unter diesen Umständen die Studienbedingungen für die Stipendiaten zu verbessern. Denn von Vorlesungen wie gewohnt im Hörsaal können wir vorerst nur träumen.