Die Anfänge der Kaffee-Koperative in Mendoza
Mendoza und seine Umgebung, das Tal von Huayabamba, ist ein von der Natur gesegneter Ort: das Klima der Bergwaldzone mit seinen angenehmen Temperaturen und zwei Regenzeiten ist günstig für den Anbau von Maniok, Bohnen, Mais, Zitrusfrüchte, Zuckerrohr und vor allem Kaffee. Und der Kaffeeanbau ist es auch, dem viele Kleinbauern in Mendoza ihre Existenz verdanken. Der Kaffee kann auf dem lokalen Markt in Mendoza verkauft werden. Mit den damit erzielten Erlösen können die Bauern Speiseöl, Salz, Zucker, Geräte und Baumaterialien, aber auch die Schulausrüstung ihrer Kinder und Medizin kaufen.
In Mendoza gab es viele Zwischenhändler, welche den Kaffee nach Gutdünken und Preisabsprache zu Spottpreisen von den Bauern auf- und mit enormen Gewinnen an die Exporteure an der Küste weiterverkauften.
Mit diesem Problem sah sich Pfarrer Tonio Rodriguez Arana konfrontiert, als er 1988 nach Mendoza kam. Die Bauern beschwerten sich und suchten Rat und Hilfe beim “Padre“. Als dann 1989 die Internationale Kaffeeorganisation auseinanderbrach und der Sack Rohkaffee auf einen historischen Tiefpreis von nur 48 Dollar fiel, war die Stunde des Handelns gekommen. Einem Aufruf von Pfarrer Tonio im Juni 1989 waren über 50 Bauern gefolgt und nach Mendoza gekommen, um gemeinsam Wege aus der Krise zu suchen.
Beschlossen wurde, eine „Erkundungsfahrt“ in das Kaffeeanbaugebiet von Jaen, wo es bereits einige Kooperativen gab, und an die Küste, um dort nach Absatzmöglichkeiten für Kaffee zu suchen. Gemeinsam mit 3 Bauern fuhr ich im kleinen Susuki der Kirchengemeinde bis nach Chiclayo an die Küste. Dort stießen wir auf eine Kooperativenzentrale, die Kaffee selber exportierte und bereit war, Kaffee der Bauern von Mendoza zu exportieren. Mit dieser mündlichen Zusage kehrten wir nach Mendoza zurück. Im November 1989 fand dann der erste gemeinsame Kaffee-Verkauf statt. Die Bauern brachten mit Pferden ihren Kaffee nach Mendoza, der dort zuerst auf Qualität untersucht wurde. Geld bekamen die Bauern nicht, nur unser Versprechen, dass wir alles daran setzen, dass der Kaffee nach Chiclayo kommt und von dort exportiert wird. Und so fuhren wir auf den ersten 6700 kg Kaffee (wir lagen auf den Säcken) in 40 Stunden nach Chiclayo. Die Zentrale hielt Wort und verkaufte den Mendoza-Kaffee. Im Februar 1990 kam das sehnlichst erwartete Geld (11000$ in bar!).
Im November 1990 wurde die Kaffee-Kooperative von Mendoza offiziell gegründet und wuchs zu einer bedeutenden Organisation heran.
Stefan Keller