Jahresbericht 2011

Liebe Vereinsmitglieder, Freunde und Gönner,

mit diesem Rundbrief möchten wir wieder über das vergangene Vereinsjahr berichten. Nachdem ich in diesem Jahr in Peru im Urlaub war und u.a. das Trinkwasserprojekt in Congón besucht habe, ist im Gespräch mit unserem Partnerverein in Chachapoyas („Alianza ONG“) klar geworden, dass der Fokus unserer Arbeit wohl für die nächste Zeit bei Trinkwasserprojekten liegen wird. In Regionen von „höchster Armut“ bedeuten Trinkwasserprojekte für die Menschen eine gesundheitliche Verbesserung ihrer Situation und ist somit existenziell. Wir haben deshalb in diesem Jahr ein weiteres Wasserprojekt ausgesucht und sind dabei die Vorbereitungen für einen Antrag beim BMZ (Bundesministerium für Entwicklung und Zusammenarbeit) zu stellen. Noch ist nicht klar, ob alle Anforderungen erfüllt werden können um dieses Projekt zu beantragen.

Im Sommer haben wir den „3. Peru-Tag“ im Rahmen des Kinder und Ferienprogramms mit begeisterten Kindern und Jugendlichen durchgeführt. Dank vieler Helfer konnten die Kinder zwischen Steinmännchen basteln und Volleyball auswählen. Natürlich haben wir mit einer Diaschau über Peru und einem kleinen Film über die Kultur der „Chachapoya“ auch für Denkanstöße und Wissen gesorgt.

Im nächsten Jahr besucht uns Ende Februar eine kleine Delegation aus Chachapoyas. Unsere Freunde aus Chachapoyas u.a. Bischof Emiliano, Bürgermeister Diógenes Zavaleta und Jorge Herrera (Vorstand des Vereins Alianza ONG – Chachapoyas) sind zum 100 jährigen Jubiläum der Pfarrei Mater Dolorosa in Berlin von Pfarrer Michael Schlede, eine befreundeten Pfarrer, eingeladen worden und werden vor dem Jubiläum noch ein paar Tage bei uns verbringen.

Die Vorstandschaft wünscht Ihnen eine „Feliz Navidad!“ – frohe Weihnachten und ein „Prospero Año Nuevo!“ – ein gesundes und glückliches Neues Jahr 2012.

Über die weitere Unterstützung durch Spenden oder Einsatz würden wir uns sehr freuen.

Viel Spaß beim Lesen des Rundbriefs

Frank Friedrich
(Vorsitzender)

P.S.: In der Generalversammlung im Juli wurde beschlossen, dass ein schriftlicher Rundbrief künftig nur noch am Ende des Jahres verschickt werden soll. Stattdessen werden wir die Arbeit in der Presse und der neuen Internetseite verstärken, die in den nächsten Monaten deutlich aufgewertet und aktualisiert werden soll. Wir bitten um Verständnis.

Voranfrage Schulhausbau in „Vista Alegre“

In Vista Alegre liegt eine Schule nur etwa 7 Meter von der inzwischen stark befahrenen Straße entfernt, die den Urwald (Moyobamba), bald aber auch Brasilien über diese Straße mit dem Pazifik verbinden soll. Da die Straße an einem Hang liegt, sind die Geräusche der Lastwagen und der eingesetzten Motorbremsen im Unterricht so deutlich zu hören, dass der Unterricht oft unterbrochen werden muss. Der Wunsch der Gemeinde ist es, die Schule zu versetzen, da mit deutlich wachsendem Verkehrsaufkommen zu rechnen ist. Das neue Schulgebäude soll zirka 90 Meter von der Straße entfernt errichtet werden. Nach ersten Kostenschätzungen werden zirka 20.000 € veranschlagt für den Bau eines Gebäudes mit zwei Klassenzimmern, einem Lehrerzimmer und entsprechender Toiletten. Eine Schließung der Schule mit aktuell 14 Schülern gilt als sehr unwahrscheinlich.

Im August 2011 hat Frank Friedrich den Ort „Vista Alegre“ zusammen mit Lehrer Frandi, Leiter des Schülerinternats in Chachapoyas und Kontaktperson für dieses Projekt, besucht und sich von den lokalen Begebenheiten einen persönlichen Eindruck verschafft. Das Projekt soll weiter verfolgt werden und nach Lösungen u.a. mit dem Bildungsministerium in Chachapoyas gesucht werden.

Neues Wasserprojekt in der Region Mendoza/La Jalca

Der von einem staatlichen Ingenieur erstellte Kostenvoranschlag für das Wasserprojekt in der Region Mendoza/La Jalca (Dörfer: La Esperanza, Triunfo, Las Palmeras und La Union) Gesamtprojekt beläuft sich auf zirka 193.000 €. Aus Chachapoyas wird der Kostenvoranschlag als etwas zu hoch eingeschätzt, da der ausführende Ingenieur, auch aus Mangel an Erfahrung, sicherlich nach staatlichen Maßgaben gerechnet hat. Eine realistische Einschätzung würde das Projekt auf maximal 160.000,00 € beziffern. Ein Projekt dieser Größe könnte mit 75% durch das BMZ und durch 25% Eigenleistung finanziert werden. Die Eigenleistung kann sowohl durch Eigen- bzw. Fremdmittel geleistet werden, wie auch durch zu erbringende, nicht abrechnungsrelevante Arbeitsleistungen.

Frank Friedrich weist darauf hin, dass es durchaus auch im Bereich des Möglichen liegt, die technische Ausführung des Projekts zu reduzieren und trotzdem alle fünf Dörfer mit Wasser zu versorgen. Dies könnte gegebenenfalls durch eine kürzere Zuleitung mit Pumpenstation erreicht werden. Ein weiterer Diskussionspunkt ist die Tatsache, dass gemessen am hohen finanziellen Aufwand, lediglich gut 1.800 Bewohner mit Wasser versorgt werden könnten. Da diese Projekt sowieso nur in Zusammenarbeit mit dem BMZ realisiert werden kann, wurde beschlossen, das vorliegenden Projektvorhaben zusammen mit dem detaillierten Kostenvoranschlag an BENGO zu schicken, um eine Vorabprüfung durch die dem BMZ zuarbeitende Organisation durchzuführen. Diese ist unverbindlich. Nach Vorlage des Beurteilungsergebnisses soll die Vorstandschaft danach neu über dieses Projekt entscheiden.

Frank Friedrich hat im August 2011 die Orte besucht und hat ist vom Engagement der Bewohner überzeugt. Das geplante Projekt muss aber noch detaillierter ausgearbeitet werden. In einer Begehung der Orte wurde schnell klar, sehr weite Wege für Zuleitung von der Quellfassung bis Wasserreservoir und den Verteilernetze in die Dörfer gegangen werden müssen und dies sich auch in den Kosten entsprechend niederschlägt.

Abschlussbericht zum Wasserprojekt im Tal von San Juan
Auszug aus dem Abschlussbericht an das BMZ (November 2011)

In einem persönlichen Besuch in Congón (einem unserer fünf Projektorte) während meines Peru-Aufenthalts im August 2011 habe ich bei einer Versammlung der Gemeinde einen sehr offenen und stimmigen Eindruck von der Arbeit des Wasserkomitees bekommen können. Das
aktuelle Wasserkomitee wurde erst Mitte des Jahres wieder neu gewählt.

Der Wassermeister berichtete, dass er die Wartung der Wasserbehälter einmal pro Woche durchführen muss, d.h. einmal pro Woche wird das Wasserreservoir entleert, Dreck, kleine Steine und Sand dann aus dem Behälter entnommen, und die Wände gereinigt. Grund dafür ist, dass das Quellwasser relativ viel Sand mitführt. Durch einen weiteren Serviceabfluss könnten die Reinigungsaufwände deutlich verringert werden. Im Gespräch mit dem Komitee wurde vereinbart, dass zunächst die Quellfassung nochmals verbessert und ggf. auch noch ein weiterer Abfluss gebohrt werden soll. Die Ausgaben für diese Verbesserungsmaßnahmen können durch die Wasserabgaben der Bevölkerung selbst getragen werden.Problematisch ist der Umgang mit ein paar Familien, die jetzt nachträglich, ohne Eigenleistung am Wasserprojekt, den Anschluss an das Wassernetz fordern oder das Wasser derzeit über einen Schlauchleitung vom Nachbarn holen. Es handelt sich hier um Einzelfälle, die vom Wasserkomitee noch zu lösen sind. Im Anschluss an das gemeinsame Gespräch habe wir die Wasseranschlüsse im Ort besichtigt. Nachfolgend ein paar fotografische Einblicke.

Etwas schwierig gestaltete sich die Beantwortung der Frage, ob sich die Wasserversorgung auf die Gesundheit der Nutzer auswirkt. Offizielle Statistiken des Gesundheitsamtes o.ä. konnten wir nicht bekommen. Es bleibt also aktuell über die zweifellos „gefühlte“ Verbesserung zu berichten. Die Bewohner der Ortschaften nennen natürlich als erstes die Erleichterung, einen Wasserhahn am Haus zu haben und das Wasser nicht mehr aus Brunnenlöchern zu holen, die ja auch von Tieren genutzt werden. Dass dies auch gesundheitliche Vorteile bringt, erkennen die Nutzer an.

Die Unterweisung in Hygieneaspekten ist durch die Anwesenheit des staatlichen „JUNTOS“-Projektes sichergestellt. Dieses Projekt arbeitet in Gegenden, die in extremer Armut eingestuft sind, alle drei Orte fallen darunter. Ziel von JUNTOS ist, die Lebensumstände armer Familien zu verbessern. Es gibt einen Zuschuss von 100 Soles im Monat, als Gegenleistung müssen die Familien verschiedene Maßnahmen ergreifen. Dazu gehört der Bau einer „cocina mejorada“, einer verbesserten, gemauerten Feuerstelle mit Abzugsrohr, die die bisherige Rauchentwicklung in den Küchen verhindert und den Holzverbrauch nahezu halbiert. Ebenfalls muss eine Latrine vorhanden sein (mit Wasseranschluss zum Reinigen), Trinkwasser muss abgekocht und in geeigneten Behältern bevorratet werden, ein Waschbecken muss eingebaut werden, um vor dem Essen die Hände zu waschen und das Geschirr zu spülen und anderes mehr. Personal des Projekts besucht die Familien, leitet an und kontrolliert auch. Die Frauen, die sich ja traditionell um Aspekte des Haushalts kümmern, berichten von den Vorteilen, auch wenn sanfter Druck (durch JUNTOS) nötig war, sie (und vor allem ihre Männer, die sich um die Baumaßnahmen kümmern müssen) zu überzeugen.

Zusammenfassung unserer Aktivitäten:

„3. Peru-Tag“ (10.09.2011)
im Rahmen des Kinder- und Ferienprogramms Dunningen

Im Sommer haben wir den „3. Peru-Tag“ im Rahmen des Kinder und Ferienprogramms mit 25 begeisterten Kindern und Jugendlichen durchgeführt. Die Einstimmung in den Peru-Tag erfolgte anhand eines kleinen Films den Blick auf die Geschichte und Kultur der „Chachapoya“ lenkte. Im Utcubamba-Tal, nahe Chachapoyas, wurden abenteuerliche Ruinen und Mumien entdeckt was besonders die Jungs begeisterte. Eine Diaschau über Peru zeigte die aktuelle Situation des Landes und dessen Probleme auf und sorgte auch für Denkanstöße.

Dank vieler Helfer konnten die Kinder zwischen Steinmännchen basteln bzw. anmalen und einer Trainingseinheit in Volleyball auswählen. Da wir beim Volleyball aufblasbare Bälle verwendet haben, kamen selbst Ungeübte zu ihrer Spielfreude.

Zum Schluss waren alle Teilnehmer zum gemeinsamen Abendessen eingeladen.

Spendenkässle

Die Spendenkässle sind immer noch eine gute Einnahmequelle für die Unterstützung der Kinderspeisung in Huambo. Erstmals kamen über 1.000€ zusammen. Unsere Spendekässle sind aufgestellt in Dunningen beim Aktivmarkt Berger, Apotheke Haller, Bäckerei Keck, Bäckerei Müller, In Punkto Büro und Metzgerei Graf. In Seedorf beim Backkörble, Metzgerei Steinwandel und Metzgerei Stern-Fautz.

Im August 2011 hat Frank Friedrich die Schwestern in Huambo am frühen Morgen besucht und die dank spanischer finanzieller Unterstützung guten Räumlichkeiten besichtigt. Die Schwestern waren voll des Dankes für unsere Unterstützung.

 

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