Padre Jan aus Cumba berichtet über die Corona-Pandemie in seinen Gemeinden

Cumba, 6. Juni 2020.

Im auferstandenen Christus und gegenwärtig in der Kirche, die wir alle bilden, sei unsere Quelle der Freude und Hoffnung.

Meine Gemeinde, die ich seit 30 Jahren betreue, liegt im nordwestlichen Teil des Departements Amazonas. Nur der Fluss Marañon trennt uns vom Nachbardepartement Cajamarca. Ich bin für zwei Distrikte zuständig, Cumba und Yamon. Am Ufer des Marañón habe ich mehrere Dörfer, die sich dem Anbau von Zitrusfrüchten gewidmet haben. Der höhergelegene Teil der Gemeinde, der einst als Urwaldrand galt, wurde von den Menschen abgeholzt, die auf der Suche nach einer besseren Zukunft kamen, um ihre wirtschaftlichen Lebensbedingungen mit Viehzucht und kleinen Ernten von Bohnen, Kartoffeln, Olluco und anderen zu verbessern. Die Rodung hatte zur Folge, dass der Niederschlag geringer wurde, die Bodenerosion setzte ein und machte sie jetzt arm und dem unteren Teil fehlte jetzt Wasser. Für die obere Zone brachte sie Armut und löste eine massive Migration aus in Richtung Dschungel und junge Menschen an die Küste, in die Städte auf der Suche nach ihrem Leben.

Jetzt in der Zeit der Pandemie ist alles zum Stillstand gekommen. Wir kämpfen mit Armut und Hunger. Die Menschen an der Küste kehren aus den Vorstädten der Großstädte wieder zu den Eltern zurück und haben nichts dabei. Ich möchte mit Scham hinzufügen, dass Latinos nicht die Gewohnheit haben zu sparen, sie leben von Tag zu Tag und geben das, was sie haben, für ihre Partys und Kleider aus, und jetzt werden sie ihren älteren Eltern zur Last.

Mit viel Freude und Enthusiasmus erhielt ich die Nachricht von der Unterstützung mit Lebensmitteln für ältere Menschen und große Familien mit Kindern durch die ALIANZA. Dieser Enthusiasmus wurde mir durch das Kreuz vermittelt, um unter den Armen, Ärmsten und Bedürftigsten zu unterscheiden, und die Wahrheit ist, dass sie manchmal den Priester kritisieren, der dem einen gab und dem anderen nicht gab. Beim Zuweisen der Körbe, die ich versuchte, mit den Augen Jesu zu schauen, wollte ich keine Religion, Ideologie oder seinen anderen Blick auf das Leben sehen, denn ich bin mir bewusst, dass wir alle Kinder Gottes sind. Mit dieser Verteilung half mir das Militär, mit denen ich in die Dörfer ging. Wegen meines fortgeschrittenen Alters haben sie mich dabei unterstützt.

Die Menschen, die diese Unterstützung erhalten, verbargen sich manchmal das Gesicht mit einem Tuch und ich schaute auf ihre Tränen der Dankbarkeit. Dieses Treffen bei der Verteilung überwand meine Müdigkeit, meine Angst vor Ansteckung und ermutigte mich, ihnen etwas mehr zu geben.

Das Gebet des Heiligen Rosenkranzes und der Eucharistie wird über Lautsprecher täglich abends in zwei Dörfer übertragen, hier haben wir kaum Internetempfang, Manche schauen Gottesdienste über das Fernsehen, das Radio und nur sehr wenige über das Internet an ihren Handys an, auf diese Weise werden sie weiterhin in der Hoffnung auf Leben gestärkt.

Am Anfang waren die liturgischen Feiern für mich schockierend, denn ich bin für sie da und ich kann sie nicht sehen, ich kann sie nicht umarmen. Dennoch hören sie mir über Lautsprecher zu. Wir nehmen teil und beten gemeinsam, das spüre ich, denn wenn ich die Glocken anschalte, höre ich, dass die Aktivität des Tages vorbei ist, und wir warten gemeinsam auf unsere Begegnung mit Gott und der Gottesmutter, die unsere Schutzpatronin ist. Jetzt sehe ich, dass diese Zeit der Isolation auch eine Zeit des Segens von Gott ist, um die Familie wieder aufzubauen, sie sehen einander, sie teilen ihre Freuden und Probleme, und die Eucharistie ist Trost und feste Hoffnung, dass wir mit Gott alles tun können und ohne ihn nichts sind. Ich fühle mich für sie notwendiger als in den vergangenen Jahren, als Individualismus und Konsumdenken dominierten und es keinen Platz für dieses wahre Bild der Familie, ihrer Prinzipien und Werte gab.

Die Menschen leiden unter Armut, weil es keine Arbeit gibt, alles gelähmt ist und sie uns bitten, zu Hause zu sein, obwohl einige die Einschränkungen ignorieren und ohne Masken sich draußen aufhalten. Viele von ihnen haben aus Mangel an passenden Schutzmasken, die in unseren Dörfern nicht zu finden sind, und wenn, dann nur zu enorm hohen Kosten, ihre eigenen Masken aus den Stoffen ihrer Kleidung genäht, die keinen Schutz für ihr Leben und das der anderen gewährleisten. Diese Zeit der Pandemie ist für diejenigen, die mehr haben, die mit dem Verkauf von Medikamenten und Sauerstoff handeln und auch durch die Behandlung von Kranken sich bereichern eine lukrative Zeit. Wir sehen das auf höchster Regierungsebene und in einfachen Apotheken, die diese Artikel verkaufen. Die Preise werden in die Höhe getrieben, und sind damit für die Armen unerreichbar. Die Armen werden unglücklich.

In dieser Situation sehe ich von Tag zu Tag mehr Armut, und mein Volk braucht „tägliches Brot und Medizin“. Bei diesem humanitären Einsatz haben wir uns mit dem Bürgermeister, der Polizei, dem Militär und den Bauernpatrouillen an Händen und Herzen verbunden.

In Christus und Maria

P. Jan Lachowiecki

Unsere Kirchengemeinde wurde im Juni 2023 ausgezeichnet mit dem Siegel "Faire Gemeinde".

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