Trinkwasserprojekt für 5 Dörfer der Provinz Luya

BMZUnser Projekt im Jahr 2008/09 in Zusammenarbeit mit dem BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)

Projektvolumen: 80.960,-€
Förderung durch das BMZ: 60.720,-€

Nahezu versiegt waren die Wasserquellen in den fünf Dörfern Achupilla, Paucamarca, La Unión, Limapampa und Congón in der Provinz Luya, etwa eine Tagesreise von Chachapoyas entfernt.

Die ca. 2.300 Bewohner dieser Dörfer mussten ihr Trinkwasser aus teilweise weit entferneten oder verschmutzten Quellen holen.

Ziel des Projektes war die Fassung neuer, ergiebiger Wasserquellen, die Errichtung von Wasserreservoirs sowie die Zuverfügungstellung eines Hausanschlusses für alle Familien.

Vom Projektvolumen werden 75% als Zuschuss des BMZ finanziert. Den Rest der Summe teilen sich unser Verein Alianza e.V. sowie die Begünstigten in den Dörfern vor Ort.

Diese erbringen Ihren Anteil von gut 10% in Form von bewerteter Arbeitsleistung bei der Projektdurchführung. Sie sollen von den Dorfbewohnern Hilfsarbeiten sowie der Transport der Baumaterialien mittels Maultieren übernommen werden. Außerdem werden Teile der Baumaterialien wie Sand oder Schaltafeln vor Ort besorgt und zur Verfügung gestellt.

Die 5 Dörfer befinden sich auf etwa 2000 m.ü.NN an den Nebenflüssen des Rio Maranon im Südosten der Region Amazonas in einer hügeligen Landschaft. Sie sind von Chachapoyas aus auf den ersten 75 km bis zum Ort Minas über einen befahrbaren Weg erreichbar (3 Stunden im PKW). Von dort aus liegen die Dörfer über Saumpfade noch jeweils eine Strecke von etwa 5 Stunden zu Fuß oder zu Pferd entfernt.

Im Vordergrund das Dorf La Unión und daneben links Paujamarca.

Abschlussbericht zum Wasserprojekt

Auszug aus dem Abschlussbericht an das BMZ (November 2011)

In einem persönlichen Besuch in Congón (einem unserer fünf Projektorte) während meines Peru-Aufenthalts im August 2011 habe ich (Frank Friedrich) bei einer Versammlung der Gemeinde einen sehr offenen und stimmigen Eindruck von der Arbeit des Wasserkomitees bekommen können. Das aktuelle Wasserkomitee wurde erst Mitte des Jahres wieder neu gewählt.

Der Wassermeister berichtete, dass er die Wartung der Wasserbehälter einmal pro Woche durchführen muss, d.h.  einmal pro Woche wird das Wasserreservoir entleert, Dreck, kleine Steine und Sand dann aus dem Behälter entnommen, und die Wände gereinigt. Grund dafür ist, dass das Quellwasser relativ viel Sand mitführt. Durch einen weiteren Serviceabfluss könnten die Reinigungsaufwände deutlich verringert werden. Im Gespräch mit dem Komitee wurde vereinbart, dass zunächst die Quellfassung nochmals verbessert und ggf. auch noch ein weiterer Abfluss gebohrt werden soll. Die Ausgaben für diese Verbesserungsmaßnahmen können durch die Wasserabgaben der Bevölkerung selbst getragen werden.Problematisch ist der Umgang mit ein paar Familien, die jetzt nachträglich, ohne Eigenleistung am Wasserprojekt, den Anschluss an das Wassernetz fordern oder das Wasser derzeit über einen Schlauchleitung vom Nachbarn holen. Es handelt sich hier um Einzelfälle, die vom Wasserkomitee noch zu lösen sind. Im Anschluss an das gemeinsame Gespräch habe wir die Wasseranschlüsse im Ort besichtigt. Nachfolgend ein paar fotografische Einblicke.

Etwas schwierig gestaltete sich die Beantwortung der Frage, ob sich die Wasserversorgung auf die Gesundheit der Nutzer auswirkt. Offizielle Statistiken des Gesundheitsamtes o.ä. konnten wir nicht bekommen. Es bleibt also aktuell über die zweifellos „gefühlte“ Verbesserung zu berichten. Die Bewohner der Ortschaften nennen natürlich als erstes die Erleichterung, einen Wasserhahn am Haus zu haben und das Wasser nicht mehr aus Brunnenlöchern zu holen, die ja auch von Tieren genutzt werden. Dass dies auch gesundheitliche Vorteile bringt, erkennen die Nutzer an.

Die Unterweisung in Hygieneaspekten ist durch die Anwesenheit des staatlichen „JUNTOS“-Projektes sichergestellt. Dieses Projekt arbeitet in Gegenden, die in extremer Armut eingestuft sind, alle drei Orte fallen darunter. Ziel von JUNTOS ist, die Lebensumstände armer Familien zu verbessern. Es gibt einen Zuschuss von 100 Soles im Monat, als Gegenleistung müssen die Familien verschiedene Maßnahmen ergreifen. Dazu gehört der Bau einer „cocina mejorada“, einer verbesserten, gemauerten Feuerstelle mit Abzugsrohr, die die bisherige Rauchentwicklung in den Küchen verhindert und den Holzverbrauch nahezu halbiert. Ebenfalls muss eine Latrine vorhanden sein (mit Wasseranschluss zum Reinigen), Trinkwasser muss abgekocht und in geeigneten Behältern bevorratet werden, ein Waschbecken muss eingebaut werden, um vor dem Essen die Hände zu waschen und das Geschirr zu spülen und anderes mehr. Personal des Projekts besucht die Familien, leitet an und kontrolliert auch. Die Frauen, die sich ja traditionell um Aspekte des Haushalts kümmern, berichten von den Vorteilen, auch wenn sanfter Druck (durch JUNTOS) nötig war, sie (und vor allem ihre Männer, die sich um die Baumaßnahmen kümmern müssen) zu überzeugen.

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