Alianza e.V. : Noch nie war unsere Hilfe in Peru so notwendig

Corona-Pandemie und starkes Erdbeben stellen den Verein vor große Herausforderungen

Die Situation in der peruanischen Region Amazonas, in der die Partnerschaftsdiözese der Kirchengemeinden Dunningen, Seedorf und Lackendorf liegt, war bereits angespannt. Noch immer befanden sich große Teile des Landes im Pandemie-Lockdown, als Ende November ein außergewöhnlich starkes Erdbeben hunderte Häuser, zahlreiche Straßen und sogar einen der ältesten Kirchtürme Nordostperus zerstörte. In dieser Situation fand am 3. Dezember die Generalversammlung des Alianza e.V. statt, der seit vielen Jahren Hilfsaktionen in der Diözese Chachapoyas unterstützt.

Dabei hätte es in der hybriden Sitzung auch ohne diese neue Katastrophe wahrlich nicht an Themen gefehlt. Für viele Schülerinnen und Schüler ist es im ländlichen Peru noch immer nur unter sehr großem Aufwand möglich, eine weiterführende Schule zu besuchen. Viele Familien entscheiden sich daher gegen einen solchen Schulbesuch. Daher wurde mit Hilfe des Alianza e.V. im Jahr 2019 eine Schülerunterkunft in einem Dorf mit dem vielversprechenden Namen Providencia (dt.: Vorhersehung) mit Betten ausgestattet, wie Vorstand Frank Friedrich in seinem Bericht für die Jahre 2019 und 2020 erzählt. Die Unterkunft musste zwar Corona-bedingt vorübergehend geschlossen werden, soll aber möglichst bald wieder ihre Türen öffnen.

Zudem ist nach Jahren der Hunger wieder in die Region Amazonas zurückgekehrt: Menschen in prekären Beschäftigungsverhältnissen verloren wegen der Pandemie ihre Jobs – doch es gab kein geregeltes Sozialsystem, das sie hätte auffangen können. In vier großen Hilfsaktionen konnte der Alianza e.V. diesen Menschen gemeinsam mit der kirchlichen Partnerschaft, dem Kindermissionswerk ‘Die Sternsinger’, der Diözese Rottenburg-Stuttgart und den Pfarreien der Diözese Chachapoyas zumindest rund 7.000 Lebensmittelpakete zur Verfügung stellen. Verteilt wurden diese nicht zentralisiert, sondern nach bewährtem System vor Ort von vertrauenswürdigen Personen, die die Lebenssituation ihrer Mitmenschen gut kennen.

Trotz der schwierigen Situation war es durch die enge Zusammenarbeit möglich, die Abrechnungsstandards einzuhalten, obwohl die finanziellen Anstrengungen durchaus ihre Spuren im Haushalt des Alianza e.V. hinterlassen haben, wie Kassier Tobias Kirchmeier berichtet. So ging der Kassenstand in den vergangenen Jahren zwar zurück, glücklicherweise konnten die zusätzlichen Ausgaben für die Lebensmittelpakete aber durch großzügige Spenden aus der Region ausgeglichen werden. Kassenprüferen Martina Mauch hatte denn auch nichts einzuwenden.

Dabei spielt der Alianza e.V. nicht nur mit Blick auf Chachapoyas eine wichtige Rolle. Auch in Dunningen und Umgebung ermöglicht er mit dem jährlichen Eine-Welt-Camp auf dem Ibichhof der Kirchengemeinde Kindern und Jugendlichen, sich spielerisch den Themen Nachhaltigkeit, Umwelt und Globalisierung anzunähern, berichten die Initiatoren Marianne und Wilian Puerta Vásquez, die das Sommer-Ferien-Projekt bereits seit einigen Jahren koordinieren.

Beide wurden auch wieder in den Vorstand gewählt: Neben Frank Friedrich an der Vereinsspitze gehören sie bereits zu den “Urgesteinen”. Nach der einstimmigen Entlastung der Vorstandschaft wurde Kassier Tobias Kirchmeier im Amt bestätigt. Neu sind dagegen die Beisitzer Anna-Lea Müller, die sich als Schriftführerin engagieren wird, sowie Felix Kammerer und Damian Raiser, die Anfang des Jahrtausends ihren Zivilersatzdienst in Chachapoyas absolvierten. Die Vorstandschaft wurde dafür von drei auf vier Beisitzer erweitert. Verabschiedet wurden mit herzlichem Dank Martina Schwarz und Tabea Kaupp.

Neu waren die Umstände der Generalversammlung. Unter 2G-Bedingungen konnten nur wenige Teilnehmende vor Ort im Dunninger Pfarrsaal dabei sein, die meisten wählten sich über ein Webkonferenz-System ein. Und so war auch manches möglich, was sonst den Rahmen einer solchen Zusammenkunft sprengen würde: Noch während der Sitzung gab es live-Gespräche mit einem Projektpartner in Peru, der direkt über die Situation berichten konnten.

Und so ging es schließlich im Anschluss an die Generalversammlung noch einmal ausführlich und mit zahlreichen Fotos um die Hilfsaktionen und das starke Erdbeben. Am stärksten betroffen sind ein paar Dörfer im Tal des Utcubamba-Flusses. Ein riesiger Erdrutsch hat dort zahlreiche Häuser komplett unbewohnbar gemacht und durch Erde und Geröll den Fluss auf einer Länge von mehreren hundert Meter aufgestaut. Die Häuser flussaufwärts wurden in wenigen Stunden überflutet, die Menschen verloren ihr ganzes Hab und Gut. Als am Folgetag der Wasserdruck so groß war, dass der Damm brach, wurden auch die unterhalb am Flußufer liegenden Dörfer durch eine braune Flutwelle überrascht und auch hier zahlreiche Häuser komplett zerstört.

Die dortigen Gemeinden sind bereits in Kontakt mit den Verantwortlichen des Vereins Alianza, der jetzt zu einer weiteren Spendenaktion aufruft. Der Verein möchte die laufenden solidarischen Hilfsaktionen im Utcubamba-Tal in wenigen Wochen finanziell weiter unterstützen, um soziale Härtefälle abzufedern.

 

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