Harte peruanische Lebensrealität erlebt

[SchwaBo] Dunningen-Seedorf. Am morgigen Samstag, 14. September, um 17.45 Uhr findet in der St. Georgskirche in Seedorf ein Rückkehrergottesdienst mit Fabian Braun und Karina Arnold, die in Chachapoyas, Peru, waren, und Michael Siebers, der einen Freiwilligendienst in La Paz, Bolivien, ableistete, statt.Anschließend sind alle Interessierten zu einem Stehempfang mit einem
Vortrag über ihren Freiwilligendienst in der Gemeinde Chachapoyas in das Gemeindehaus eingeladen.

Karina und Fabian in Chachapoyas mit Kindern aus der Mantoc-Bewegung.

Karina und Fabian in Chachapoyas mit Kindern aus der Mantoc-Bewegung.

 

Vor gut einem Jahr brachen Karina Arnold und Fabian Braun auf, um ein Jahr in der Diözese Chachapoyas in Norden Perus mitzuarbeiten. Inzwischen sind die Beiden seit über einem Monat wieder in Deutschland und können von dem Erlebten erzählen.
Die letzten Tage vor dem Abflug bestimmten Vorfreude auf etwas Neues, aber zugleich auch ein wenig Ungewissheit über die Erwartungen in Peru, berichten sie.

 

Ein Schwerpunkt von Karina Arnolds Arbeit in Peru war in der Kinderspeisung der Kirchengemeinde. Kinder aus ärmlichen Verhältnissen bekommen dort täglich ein warmes Mittagessen. Sie half bei der Zubereitung der Mahlzeiten oder spielte auch mit den rund 80 Kindern, beispielsweise „Faules Ei“, Seilhüpfen oder sie knüpften Armbändchen. Außerdem begleitete sie die
Stipendiaten, die im Internat der Alianza wohnen. Bei dieser Aufgabe habe das Mitleben im Vordergrund gestanden, so Karina
Arnold, denn für die Stipendiaten sei ein Ansprechpartner wichtig. Fabian Braun berichtet, dass es durchaus zu Missverständnissen zwischen den Einheimischen und den deutschen Helfern gekommen sei: „Nun, alles beginnt
mit der Sprache und zu Beginn, als wir noch viel deutsch miteinander redeten und dies ein Peruaner hörte, dachte er, wir würden uns streiten, da sich die deutsche Sprache für die Peruaner sehr hart anhört.“ Für die Deutschen hingegen sei das Thema Pünktlichkeit sehr gewöhnungsbedürftig. Fabian dazu: „Ich habe immer ein schlechtes Gewissen gehabt, wenn ich mich zu einem Termin zu spät auf den Weg machte. Am Treffpunkt selbst habe ich dann jedes Mal aufs Neue festgestellt, dass ich doch wieder der Erste war, egal wie viel ich zu spät gekommen bin.“ Allerdings seien die Mitarbeiter an seiner Arbeitsstelle im städtischen Kinder und Jugendrechtsbüro, dem Projekt Mantoc, stets pünktlich gewesen. Dies habe ihm das Engagement der Sozialarbeiterin und der Psychologin deutlich gemacht, da sie stets auch außerhalb ihrer Sprechzeiten für betroffene Kinder, Jugendliche und viele Mütter dagewesen seien. Es sei für ihn eine spannende und erfüllende Aufgabe gewesen, den Beiden die Büroarbeit abzunehmen oder sich mit den Kindern zu beschäftigen, so dass sich Sozialarbeiterin und Psychologin auf die wesentliche Aufgabe und die Gespräche mit den Müttern, also das Wohlergehen der Kinder, kümmern konnten.

Grundsätzlich habe sich gezeigt, dass die Gemeinden vor Ort bei der Entwicklungszusammenarbeit stets aktiv eingebunden werden sollten, damit die Nachhaltigkeit und der Bezug zum Projekt gegeben sei. Dies hätten sie besonders bei der Einweihung des Wasserprojektes in Nuevo Chachapoyas miterlebt. Rund fünf Stunden Autofahrt und weitere drei Stunden zu Pferd oder Fuß von Chachapoyas entfernt unterstützt die Alianza ein Wasserprojekt für ungefähr 20 Familien. An einem Bach wurde eine Fassstelle errichtet, von wo aus das Wasser in ein Reservoir geleitet wird. Dieses speist die beiden Seiten des Dorfes, in dem jedes Haus eine Entnahmestelle erhalten hat. Bei diesem wie bei allen anderen Projekten der Alianza sei es Bedingung, dass die Gemeinde mitarbeite und von ihr auch der Projektantrag ausgehe. So sei gewährleistet, dass das Projekt auch in Jahren noch funktioniere und sich die Menschen damit identifizieren könnten.

Nach den prägendsten Momenten des Jahrs in Peru gefragt, nennen Karina und Fabian eine Tour mit Schwester Emilia, bei der sie viele Dörfer zu Fuß und zu Pferd besuchten, um in der Osterwoche in den kleinen Gemeinden die Messe zu feiern.

Das Tolle an den Stellen bei der Alianza sei, da sind sich die beiden einig, dass man zum einen eine feste Aufgabe habe, aber zum anderen auch durch die vielfältigen Projekte der Alianza viel in den Dörfern unterwegs sei und die Lebensrealität der Menschen hautnah miterlebe. Dennoch habe man außerdem verschiedenste Möglichkeiten, sich zu entfalten.

Weitere Informationen: www.alianza.de und karina-in-peru.jimdo.com

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